Om jyotir aham - Ich bin das Licht des Bewusstseins

2017 12 jyotirDie dunkelsten Wochen des Jahres liegen vor uns. Wie reagierst Du darauf? Ertappst Du Dich auch immer wieder einmal dabei, zu beklagen, dass es so früh dunkel wird?

Was bedeutet das eigentlich, wenn wir uns über die langen Nächte beklagen? Dass uns das äußere Licht fehlt, dass uns die Sonne unermütlich spendet. - Eigentlich ein schöner Gedanke, denn er trägt, wenn auch etwas versteckt, unsere Dankbarkeit für das äußere Licht in der Natur in sich.

Doch wir alle tragen ein Inneres Licht in uns. Das Licht des reinen Bewusstsein - OM JYOTIR AHAM! - darüber spricht Yoga Sutra 1.36: viśokā vā jyotiṣmatī - in uns existiert ein Zustand jenseits des Leides, der voller Licht und Wonne ist. Dieses Licht ist unser innerster Wesenskern und Dreh und Angelpunkt vieler traditioneller Praktiken von Yoga und Meditation.

Doch nimm es bitte nicht zu wörtlich! Wenn Du ein visueller Typ bist, kann es sein, dass Du dieses Licht wirklich als Licht in Dir entdeckst - wenn Du ein haptischer, abstrakter oder auditiver Typ bist, kann es sein, dass Du lange nach visuellem Lichtempfinden in der Meditation suchst. "Licht" meint in diesem Kontext, einen nahezu eigenschaftslosen Zustand des Seins. Es bleibt der feinste Anflug von Ich-Bewusstsein und ein Gefühl der grenzenlosen Freude über dieses Sein, so strahlend, dass es manche Menschen als helles Licht wirklich wahrnehmen. Für andere ist es eher ein Gefühl oder vielleicht ein innerer Klang - Anahata Nada. Nicht umsonst gibt es all diese Konzepte, die letztlich auf das Selbe hinauslaufen, weil jeder von uns anders ist. Wir sind einzigartige Wesen, einzigartige Lichter im materiellen Universum - und so bleibt unser Zugang zu diesem eigenschaftsarmen Zustand des inneren Lichtes unterschiedlich und selbst die Wahrnehmung dieses nahezu eigenschaftslosen Zustand hat aufgrund des Rests der Ich-Komponente noch seine individuelle Note ... Das löst sich erst auf, wenn wir einen nicht-dualen Zustand erreichen. Samadhi, Nirvana, Shunyata ...

Doch man muss die Dualität nicht auflösen! Nicht jeder fühlt sich wohl beim Gedanken, sein "Ich" aufzugeben! - Doch jeder wird sich wohlfühlen in diesem Zustand jenseits des Leids (Vishoka, YS 1.36), der zugleich von Licht erfüllt ist (jyotishmati, YS 1.36).

Genau dieser Zustand ist leichter zu erfahren, je weniger vom äußeren Glanz des wundervollen Universums um uns herum abgelenkt werden. Die dunklere Jahreszeit ist also auch ein Geschenk in das Licht und das Wundervolle im eigenen Innern zu gehen. Basierend auf Yoga Sutra 1.36 laden viele Techniken zu diesem Weg ein, von der körperlichen Ebene über den Atem, hin zu mentalen Übungen mit und ohne Mantra.

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit lade ich ein, in XL-Stunden bei Kerzenschein  in die Wahrnehmung des inneren Lichtes zu tauchen. Dies sind atemzentrierte Stunden voller Asanas, Mantras und Pranayama, das uns in eine Meditation im Herzen führen wird: OM JYOTIR AHAM wird uns als Mantra begleiten und uns auf das Gayatri-Mantra hinführen, das eine Hymne an das Licht darstellt. Ich freue mich auf eine Lichtvolle Zeit bei 100+ Kerzen mit Dir - Und wenn Du magst, bring Deine eigene Kerze mit und lass sie für Dich zum Sinnbild Deines Inneren Lichtes werden.
Die aktuellen Termine findest Du hier: www.santosha-yoga.de/kerzenschein


© Santosha-Yoga - Dr. Michael Nickel.
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