"Im Urlaub ist alles besser" *

2017 09 Im Urlaub besser 1(*Sofern Dir bestimmte Lebensprinzipien fehlen)

"Im Urlaub ist alles besser!" - Diesen Satz würden viele von uns unterschreiben. Gemeint ist damit, dass viele von uns sich im Urlaub anders und oft viel besser fühlen als im Alltag. Oft ist es ein Gefühl von Ausgeglichenheit, innerer und äußerer Ruhe und Lebendigkeit, das sich im Urlaub einstellt. Wir schieben diese Erholung und Veränderung darauf, dass wir aus dem Alltag ausgebrochen sind und kehren danach in den selben Alltag zurück, in völliger Akzeptanz, dass wir dieses Gefühl der Ausgeglichenheit wieder mehr oder weniger schnell verlieren werden. Du kennst das! Ist es nicht so? Wir denken oft, dass wir genau so einen Urlaub brauchen, um in dieses Gefühl von Ausgleich und positiver Lebendigkeit zu kommen. Doch ist das wirklich so? – Können wir aus der kritischen Betrachtung von Alltag versus Urlaub nicht etwas über die Energien und Prinzipien lernen, die im einen und im anderen Fall wirken?

Die Yoga- und Ayurveda-Traditionen sagen dazu ganz klar: „Ja, das können wir“. Denn egal, was das Resultat ist, wir beeinflussen in unserem Alltag wie auch im Urlaub unsere persönliche Energie: „Prana“ im Ayurveda und Yoga genannt, oder „Chi“ in den entsprechenden traditionellen chinesischen Systemen. Doch wenn wir uns mit diesen Konzepten beschäftigen, zeigen sich bei vielen Menschen Schwierigkeiten einen praktischen Bezug dazu zu bekommen. Prana oder Chi lässt sich per se nicht einfach greifen. Wenn im Yoga oft zu banal davon gesprochen wird, Prana „aufzunehmen“ oder „fließen zu lassen“, so hilft das in den seltensten Fällen, zu erfahren und zu verstehen, was energetisch im Körper passiert. Woran liegt das? Ist dieses Prana-Konzept doch nur esoterischer Hokuspokus? – Mitnichten. Es spricht schon dagegen, dass sich die Konzepte und Lehren von Prana und Chi seit tausenden von Jahren beständig halten. Das Problem muss also an anderer Stelle liegen. Die Lösung findet sich, sobald man in die Details der energetischen Konzepte eintaucht: Prana und Chi drücken sich in ganz unterschiedlicher Weise in uns aus – und zwar genau so, wie es unserem Energiezustand entspricht – Darum haben zum Beispiel viele Menschen Schwierigkeiten, das beschriebene energetische Gefühl einer Übung genau nachzuempfinden – einfach, weil ihr energetischer Zustand ein völlig anderer ist, als der Zustand dessen, der die nachzuempfindende Beschreibung des Energiegefühls gibt.

Das hört sich vielleicht an, als wäre es unmöglich, über das Fließen und Wirken von Prana und Chi zu sprechen, geschweige denn, diese gezielt zu beeinflussen. – Doch glücklicherweise ist die Situation weniger Komplex als es zunächst erscheint. Und so bietet uns zum Beispiel die Tradition des Ayurveda und ihre Schwester-Wissenschaft Yoga ein überschaubares und praktisches Konzept der „Bewegungen der Energie“ an: Die fünf Prana-Vayus.

Das Verständnis der Prana-Vayus und wie aus ihrem Wirken im Einzelnen und in der Kombination die unendlichen Möglichkeiten des persönlichen Energiegefühls entstehen, erlaubt uns, genau dieses zu in beliebiger Weise zu beinflussen! Bezogen auf Alltag und Urlaub erlaubt uns das Konzept, im Alltag genau dies Maßnahmen zu ergreifen, die dazu führen, dass wir uns eher so fühlen, als wären wir im Urlaub. Es erlaubt uns genauso unsere Arbeit, unsere Freizeit, unseren Urlaub oder eben unser ganzes Leben so auszurichten, dass wir energetisch in den Zuständen sind, die für unser persönliches Leben am förderlichsten sind. Das fängt bei banalen Dingen im Alltag an und geht selbstverständlich bis in unsere Übungspraxis – sei es Yoga, Chi Gong, oder irgendwelche sportlichen Aktivitäten: jede einzelne Übung und jede Aktivität hat ihre ein bis zwei dominanten Prana Vayu-Aspekte, das heißt jede Aktivität verstärkt einen bis zwei dieser Aspekte und schwächt eventuell einen oder mehrere der anderen Aspekte ab.

Besonders für Yoga-Asanas, Pranayama und Meditationsübungen lässt sich aus dem langen und tiefen Wissen der Yoga-Traditionen genau sagen, welche Prana Vayu-Aspekte angesprochen werden. Es ist jedoch nicht so – wie es leider oft missverstanden wird – dass eine einzelne Yogaübung in einer Sequenz diese eine spezifische energetische Wirkung hervorruft. Es ist viel mehr das Zusammenwirken aller energetischen Aspekte einer Übungs-Sequenz oder Aktivität, die die Wirkung bestimmt. Das Einsetzen der Wirkung ist auch nicht unmittelbar – oder die unmittelbare Wirkung wird nach einiger Zeit durch eine andere Wirkung abgelöst - Man spricht daher wie in der Ayurvedischen Medizin auch hinsichtlich der energetischen oder pranischen Wirkungen von Übungen du Sequenzen von unmittelbaren Effekten – analog des Geschmacks eines Lebensmittels (Rasa) – und eben den Effekten nach der Verdauung (Vipaka). Will ich mich also mittel- und langfristig energetisch beeinflussen, muss ich weniger darauf achten, ob mir das was ich übe „Spaß macht“ oder „schmeckt sondern, ob mir diese Übungen im Alltag in den Stunden oder Tagen danach helfen, ausgeglichener und im positiven Sinn in meinen hilfreichen Energien ruhend zu sein (das Prinzip der Nachwirkung = Vipaka).

Wenn wir das verstehen und die Wirkweisen der fünf Prana Vayus richtig nutzen können, dann schaffen wir es auch, im Alltag an das energetische Gefühl heranzukommen, das wir im Urlaub hatten. Das wäre doch etwas! – Das beste daran: es lässt sich lernen!

Diesen Herbst gleich bei zwei Workshop-Gelegenheiten:

© Santosha-Yoga - Dr. Michael Nickel.
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