Dein Lendenmuskel-Paar ist einzigartig - und zwar in mehrfacher Hinsicht. Hier ein paar Fakten und Besonderheiten, die Dein Leben verändern können:
Fakt 1: Der Psoas ist der einzige Muskel, der die Beine direkt mit der Wirbelsäule und damit dem Oberkörper verbinden!
Was das bedeutet? Der Psoas ist in allen Bewegungen und Haltungen beteiligt, bei denen etwas in Relation zwischen Beinen und Oberkörper geschieht. Meist aktiv, manchmal eher passiv: Stehen, Sitzen, Gehen, Laufen, Springen. Je abwechslungsreicher in dieser Hinsicht Dein Leben ist, um so besser kann der Psoas seine vielen Funktionen auf Dauer erfüllen.
Fakt 2: Oft werden Muskeln in zwei Kategorien unterteilt: Haltungsmuskeln und Bewegungsmuskeln. Es wurde und wird ausgiebig darüber gestritten, in welche Kategorie der Psoas gehört. Dabei muss man sich nur die aus Fakt 1 ergebenden funktionellen Zusammenhänge anschauen - dann sieht man sehr deutlich, dass er beides zugleich ist: in der einen Situation mehr Haltungsmuskel, in der anderen mehr Bewegungsmuskel. Was heißt das? - Idealerweise muss er in der Lage sein, zwischen diesen zwei Funktionen fließend umzuschalten. Das ist bei vielen von uns nicht mehr gegeben, aufgrund einseitiger "Benutzung" unserer Körper. Stichwort sitzlastige vs. stehlastige Berufe! In beiden Fällen tendiert der Psoas zu Verhärtung (=zusätzliche "Stabilität"), dazu noch in partieller oder völliger Verkürzung. So ist er dann langfristig an nicht-funktionellen Körperhaltungen ursächlich beteiligt: "Hohlkreuz", "Buckel" und Skoliose lassen grüßen ... Doch es gilt: Stabilität und Fluidität kommt aus der Mitte, nämlich aus dem Psoas. Und dafür kann man selbst etwas tun.
Fakt 3: Der Psoas ist der "Fight & Flight" Muskel schlechthin. Biomechanisch initiiert der Psoas jeden Schritt. Damit das in Gefahrsituationen besonders effektiv geht, ist der Psoas direkt mit dem Zwechfell in engem Kontakt und ist eng verbunden mit unserem Solarplexus, einem wichtigen Zentrum des autonomen Nervensystems. Das heißt, in Stress-Situationen ("Flucht-Signal") bekommt der Psoas direkten Input aus dem Sympathikus und aus der Atemmuskulatur. Dann kann er losschnellen und wir losrennen. Doch wann machen wir das schon, wenn wir Stress haben? Eigentlich nie ... Was heißt das zusammen? - Der Psoas bekommt unter Stress Hab-Acht-Signale und baut Spannung auf, die wir nie raus lassen. Also akkumuliert sie ... Auch hier kann man etwas tun, um ihm das Loslassen zu erlauben. Abends ins Bett zu liegen reicht als Signal des Loslassens heutzutage nicht aus.
Fakt 4: Der Psoas ist der "Muskel der Psyche" - und zwar nicht, weil er direkter mit unserer Psyche verbunden wäre als alle anderen Muskeln des Körpers. Doch wenn wir Fakt 1 bis 3 zusammen zählen wird klar:er ist einer der Muskeln, der nahezu immer involviert ist. Er ist direkt an das autonome Nervensystem angebunden und neigt dazu Spannungszustände zu halten, wenn ihm nicht aktiv erlaubt wird, loszulassen. Dementsprechend drücken sich im Psoas angespannte psychische Zustände körperlich aus. Die gute Nachricht dabei: über die psycho-somatischen Kopplungen in unserem Körper können Übungen, die dem Psoas erlauben etwas loszulassen, auch Spannungszustände der Psyche etwas verringern ...
Aus jedem Fakt ergeben sich praktische Konsequenzen, die DU SELBST ÜBEN kannst! Neugierig? Ich biete zumindest jede halbe Jahr einen Psoas-Workshop im Großraum Stuttgart an und komme auch gerne für einen Halb- oder Ganztagesworkshop zu diesem spannenden Thema in Deine Gegend. Besonders intensiv und gezielt auf Deine Bedürfnisse zugeschnitten kann man in einer Einzelstunde am Psoas arbeiten.